Cyclocross vs. Gravel Bike: Die wichtigsten Unterschiede – und welches zu dir passt
Sowohl Gravel- als auch Cyclocross-Bikes sind geländetaugliche Maschinen. Aber worin genau unterscheiden sich die beiden Bikes?


Auf den ersten Blick sehen sich Cyclocross- und Gravel-Bikes ziemlich ähnlich. Beide haben Drop-Bars, profilierte Reifen und sind fürs Gelände gemacht. Aber es gibt auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Bike-Typen. Wir zeigen dir, welche das sind.
Inhalt
Cyclocross- vs. Gravel-Bike-Geometrie: Wie sich die Sitzposition unterscheidet
Ein Cyclocross-Bike (CX) hat in der Regel ein höheres Tretlager als ein typisches Gravel-Bike – so kannst du auch größere Hindernisse auf dem CX-Kurs souverän überwinden. Dazu kommt meist ein längerer Reach, der dich in eine aerodynamischere Position bringt – ideal für mehr Geschwindigkeit. Der kürzere Radstand macht das CX-Bike wendiger und sorgt dafür, dass du blitzschnell auf enge Kurven und Richtungswechsel reagieren kannst – wie sie bei Cyclocross-Rennen an der Tagesordnung sind.
Die meisten CX-Bikes haben ein großes Rahmendreieck, damit du das Bike leichter schultern kannst. Canyon geht mit dem Inflite noch einen Schritt weiter: Das sogenannte „Comfort Kink“ – ein markanter Knick an der Stelle, wo Ober- und Sitzrohr aufeinandertreffen – erleichtert dir das Tragen und macht’s obendrein bequemer.

Gravel-Bikes haben zumeist einen längeren Radstand als CX-Bikes – das bringt mehr Stabilität auf lockerem, ruppigem Untergrund. Die Sitzposition ist aufrechter, was bei langen Strecken und vielen Stunden im Sattel für mehr Komfort sorgt.
Mit Vorbau und Lenker hat ein Inflite CF SL 6 in Größe M ein Reach von 462 mm und ein Stack von 663 mm. Zum Vergleich: Das Grail CF SL 7 in M misst 459 bzw. 669 mm, das Grizl CF SL 8 461 und 666 mm. Sowohl Grizl als auch Grail bieten einen längeren Radstand (mehr Stabilität) mit 1.037 mm bzw. 1.057 mm im Vergleich zu 1.018 mm beim Inflite.
Du willst mehr über Gravel-Geometrie wissen? Hier findest du unseren ausführlichen Guide. Oder interessiert dich, wie sich Straßenrad-Geometrien auf die Performance auswirken? Auch dazu haben wir einen Guide.

Unterschiede bei Reifen und Reifenfreiheit
Breite Reifen sorgen bei Gravel-Bikes für mehr Stabilität. Ein Adventure-orientiertes Bike wie das Grizl ist für unterschiedlichstes Gelände gemacht. Deshalb kommt das Grizl serienmäßig mit 45 mm breiten Schwalbe G-One Bite Reifen, kann aber auch bis zu 50 mm breite Pneus aufnehmen. Das rennorientiertere Grail rollt auf 40 mm breiten Schwalbe G-One R Reifen, mit Spielraum für 2 mm mehr.
Das ist aber nur ein Unterschied von vielen zwischen Grizl und Grail – entdecke alle Details und finde heraus, welches Gravel-Bike zu deinem Style passt.
Ein Cyclocross-Bike braucht schmalere Reifen, damit du präzise durch Kurven ziehen kannst. Das Inflite CF SL 6 fährt auf 33 mm breiten Schwalbe X-One R Evo Reifen. Für matschige Bedingungen passen auch bis zu 38 mm breite Reifen. Du willst wissen, wie du vor der Fahrt den richtigen Reifendruck wählst? Unser Guide hilft dir weiter.
Cyclocross vs. Gravel Bike: Schaltung und Übersetzung
Cyclocross-Bikes haben in der Regel einen engeren Übersetzungsbereich als Gravel-Bikes. Viele Hobby-Racer setzen auf 1- oder 2-Fach Antriebe mit Kassetten von 10–36 oder 11–34. Damit lassen sich schnelle, flache Passagen ebenso fahren wie kurze, steile Anstiege – die du manchmal sowieso hochlaufen musst.
Für Gravel-Fans, vor allem für Abenteurer:innen, ist die Welt eine Rennstrecke – mit entsprechend vielfältigem Terrain. Deshalb brauchen Gravel-Bikes eine breitere Übersetzung: lange Anstiege, flache Straßen, alles ist möglich. Bei einem 2-Fach Setup findest du vorne oft 50/34 und hinten 11–34 oder 11–36. Ein Grizl mit 1-Fach Antrieb kann sogar mit einer riesigen 11–44-Kassette ausgestattet sein.
Straßenrad-Gruppen sind auf Geschwindigkeit, Präzision und Effizienz ausgelegt – perfekt für glatten Asphalt und hohe Tempi. Wenn du dir unsicher bist, welches Setup zu dir passt, schau in unseren Road-Gruppen-Guide. Gravel-spezifische Gruppen hingegen sind auf Haltbarkeit und Kontrolle im Gelände getrimmt. Unser Gravel-Gruppen-Guide zeigt dir alle Unterschiede und erklärt, worauf es ankommt.
Handling und Performance auf unterschiedlichem Terrain
Wie schon bei der Geometrie besprochen, verhalten sich Cyclocross- und Gravel-Bikes ganz unterschiedlich. Cyclocross-Bikes sind kompromisslose Rennmaschinen, die auf engen, kurvigen Strecken schnell und wendig sind und Hindernisse mit Tempo überwinden können.
Ein Gravel-Bike wie das Grail ist schnell und stabil auf längeren Distanzen und auf felsigem Untergrund, während das Grizl ein echtes Arbeitstier ist, das fast alles meistert, was du ihm zumutest. Beide Gravel-Bikes bieten eine bequemere, aufrechtere Sitzposition für die vielen Stunden im Sattel, während du beim Cyclocross-Bike eher eine kompakte Sitzhaltung einnimmst, die du normalerweise 45 Minuten bis etwa eine Stunde halten musst.
Montagepunkte, Gepäck und Zubehör: Was kann welches Bike transportieren?
Traditionelle Gravel-Bikes haben viele Ösen, an denen du Taschen und Zubehör befestigen kannst. Die Grizl-Modelle bieten die meisten Befestigungsmöglichkeiten aller Canyon-Bikes, während die Grail-Modelle keine Ösen an der Vorderradgabel haben. Auf der Canyon-Website findest du eine große Auswahl an Zubehör, mit dem du dein Bike zur echten Bikepacking-Maschine machen kannst.
Die Inflite-Modelle von Canyon haben Ösen für Trinkflaschen, aber nicht viel mehr. Für dein Cyclocross-Bike gibt es im Zubehörmarkt Alternativen mit Klett- oder anderen Gurtsystemen, falls du damit bikecampen gehen willst.
Kannst du ein Cyclocross-Bike fürs Graveln nutzen – und umgekehrt?
Ich bin jahrelang mit meinem Cyclocross-Bike auf Schotter- und Waldwegen gefahren. Auf längeren Strecken ist es nicht so bequem wie ein klassisches Gravel-Bike, aber es funktioniert. Wenn du ein Grail oder Grizl besitzt und einmal im Jahr bei einem lokalen Cyclocross-Rennen mitfahren willst, solltest du keine Probleme haben. (Wobei du, falls du ein Grizl hast, je nachdem wie oft du dein Bike schultern und rennen musst, vielleicht schon mal einen Termin beim Chiropraktiker einplanen solltest.)
Fazit: Wann solltest du dich für ein Gravel- oder ein Cyclocross-Bike entscheiden?
Fährst du Gravel-Rennen? Dann ist das Grail deine Wahl. Startest du vor allem bei Cyclocross-Rennen? Dann nimm das Inflite. Hast du keine Lust auf Startnummern und willst einfach nur die Schotterwege und Trails in deiner Umgebung erkunden? Dann hol dir ein Grizl. (Kannst du dich nicht zwischen Grail, Grizl oder dem e-Gravelbike Grizl:ONfly entscheiden? Unser Gravel-Ratgeber hilft dir weiter.)
Wenn du sowohl Gravel- als auch Cyclocross-Rennen fährst, spricht absolut nichts dagegen, für jede Disziplin ein eigenes Bike zu haben. Aber wenn dein Budget, deine bessere Hälfte oder der begrenzte Platz in der Garage dir nur ein Bike erlauben, musst du dich entscheiden.
Fährst du beide Disziplinen ungefähr gleich oft, ist das Inflite wahrscheinlich die beste Wahl. Zwar bringt es nicht die gleiche Laufruhe wie ein echtes Gravel-Bike, aber mit längerem Vorbau und voluminösen Reifen lässt sich einiges rausholen.
Willst du das Bike für alle Fahrten nutzen – inklusive Asphalt – dann ist eines der Gravel-Bikes wahrscheinlich die beste Wahl. Die größere Übersetzungsbandbreite und das entspanntere Cockpit bieten dir langfristig mehr Komfort.
Noch Fragen? Canyon bringt dich bis ins Ziel. Unser Roadbike-Ratgeber liefert dir wichtige Infos zu Bike-Typen und Canyon-Spezifikationen. Auf unseren Eventseiten und Social-Media-Kanälen findest du Infos zu Testfahrten in deiner Nähe. Oder probier die Bikes selbst aus – zum Beispiel im Canyon Showroom in Carlsbad, Kalifornien oder in einem unserer Testzentren in Europa.
Und falls du nach ein paar Touren merkst, dass du dich doch falsch entschieden hast, kein Problem: Dank Canyon’s großzügiger 30-Tage-Rückgaberegelung kannst du dein Bike einfach umtauschen.
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Über den Autor
Robert Annis
Nachdem Robert Annis fast ein Jahrzehnt als Reporter für eine bekanntere Zeitung gearbeitet hatte, befreite er sich schließlich von den Fesseln der Erwerbstätigkeit und wurde ein preisgekrönter Outdoor-Reisejournalist. Im Laufe der Jahre erschien Roberts Name in zahlreichen Publikationen und Websites, darunter National Geographic, Outside, Travel + Leisure, Inside Hook, AARP, Midwest Living, Sierra, Hemispheres, Departures, Lonely Planet, Afar, Los Angeles Times, Chicago Tribune, RV Magazine und Hidden Compass.